RM Sotheby's

Ein echter Porsche: 911 GT2 in London

Wir geben es ja zu, dass wir der alten Zeit ein bisschen hinterhertrauern. Es war nicht alles besser damals, so vor rund zwanzig Jahren, aber eben einiges. Auch der 911. Klar, der neue ist größer, schneller, komfortabler, besser, selbst oder gerade als GT-Version. Aber so ein alter 993, letzter Lufti, Mezgermotor, das volle Programm: das hat schon was.

Wenn es um einen 993 GT2 geht, bekommen auch die weniger gut Informierten feuchte Augen. Ähnlich wie heute, war dieser Stuttgarter zu seiner Bauzeit das Über-Auto schlechthin, da kam kein Allrad-turbo, kein Carrera RS mit. Wer GT2 fuhr respektive fahren durfte, verschnupfte alles, was sich auf der Straße bewegte – vorausgesetzt, er konnte selbst fahren. 430 PS leistet der mit zwei Turboladern bestückte Dreikommasechser-Boxermotor, ein knackiges Sechsganggetriebe und Hinterradantrieb waren selbstverständlich.

Porsche 911 GT2 16

Besonderes Merkmal des GT2 waren – neben dem monströsen Heckflügel – die angenieteten Kotflügel, um die mittlerweile ein regelrechter Kult stattfindet. Sie spiegeln die Geschichte des besonderen Sportwagens wider, die für Rennfahrzeuge ein Homologationsmodell vorsah. Hierzu entstanden lediglich 57 straßenzugelassene Exemplare, deutlich erleichtert im Vergleich zu einem 993 turbo mitsamt Schalensitzen, ohne Radio oder Klima.

Das hier abgebildete Auto ist eines dieser Fahrzeuge und wird am 7. September in London versteigert. Bestellt bereits im Oktober 1994, wurde der in der Kultfarbe Rivierablau lackierte GT2 im Februar 1995 vom Porsche Zentrum Ludwigsburg ausgeliefert. Der Kunde, der eine Sammlung von Porschemodellen unterhält, blieb der einzige Besitzer und genoss in 21 Jahren nur knapp 13.000 Kilometer. Entsprechend dieser begehrenswerten History ist auch der Schätzpreis nicht ganz niedrig: zwischen 900.000 und einer Million Euro werden erwartet. Die gute alte Zeit ist ganz schön teuer geworden.

Quelle: RM Sotheby’s