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Mercedes-AMG: Weniger ist manchmal mehr!

Ein wenig gestutzt haben wir dieser Tage ja schon: Tobias Moers, Chef von Mercedes-AMG, hat angekündigt, das AMG-Portfolio weiter auszubauen. Wir fragen uns bloß, wohin? Denn bereits heute findet sich in jedem Mercedes-Modellstammbaum mindestens eine Variante, die den großen Namen von Aufrecht und Melcher aus Großaspach trägt. Egal ob A- oder S-Klasse – für jeden Geldbeutel (und für jede Altersgruppe) hat man bei AMG das richtige Produkt. Und den Kunden? Denen scheint es zu gefallen.

Verwässern die 43er Modelle, wie hier der E43, die Marke AMG?

Vor allem die Amerikaner schlagen kräftig zu. Im Vergleich zu 2015 konnten die Affalterbacher ihren Umsatz 2016 um satte 33 Prozent steigern. Insbesondere die neuen 43er Modelle tragen dazu bei, dass sich immer mehr Käufer einen Fast-AMG leisten können. Doch wir fragen uns: Tut es einer Marke, die von ihrer Exklusivität lebt, so gut, wenn mehr und mehr Modelle das Sportabzeichen von Mercedes erhalten? Ist es nicht eher so, dass der Markenkern durch ein zu breites Angebot immer weiter verloren geht? Noch beschwichtigt der AMG-Boss; trotz, dass man plant immer mehr Fahrzeuge als AMG-Variante anzubieten, wird die Marke dadurch nicht verwässert werden. Man plane nicht auf jedes Auto, das bei Mercedes vom Band läuft, ein AMG-Logo zu kleben. Die Realität sieht bisweilen schon etwas anders aus. Angefangen vom AMG-Felgensatz, über die AMG-Line, bis eben zu den 43er Modellen hat der Kunde bereits heute viele Möglichkeiten, seinen Nicht-AMG, zumindest äußerlich, ein dickes Auftreten zu verpassen.

Der Mercedes AMG GT – verkörpert er auch weiterhin den Markenkern?

Und noch etwas fällt auf: Ähnlich wie bei BMW, scheint es auch bei Mercedes in Mode zu kommen, die 6-Zylinder Benziner bei den „normalen“ Modellen aus dem Programm zu nehmen, um sie dann umgelabelt als (teurere) Sportversion zu verkaufen. Was z.B. in der letzten Modellgeneration des E-Klasse Coupés noch eher unspektakulär E400 hieß, kommt demnächst als E50 auf den Markt. Dahinter verbirgt sich zwar der neuentwickelte Reihensechser, der den alten V6 ablöst – ein fader Beigeschmack bleibt dennoch.

Auch weiterhin im Programm: dicke 8- und 12-Zylinder wie hier im C63 Cabrio.

Wir meinen: Weniger ist mehr! Eine gut dosierte Menge an erstklassigen 6-, 8-, und 12-Zylindern ist uns lieber, als einem 0815 Aggregat den Titel AMG zu verleihen. Denn eines sollten die AMG 43 Kunden wissen: „Ein Mann, ein Motor“ zählt nicht bei den Großserien-V6-Motoren mit 3,0-Liter Hubraum. Als kleines Trostpflaster für alle Fans: Laut Moers will man weiterhin an den 8- und 12-Zylindern festhalten. Vor allem letzterer hat auch in den kommenden Jahren einen festen Platz im AMG-Portfolio.

Quelle: Motor1