Heisser Franzose: Renault Megane R.S. 265 im Test

Nicht erst, seit Renault zum wiederholten Male den Titel „Schnellster Serien-Fronttriebler auf der Nordschleife“ geholt hat, gilt der Megane R.S. als bestens geeignete Tracktool-Basis. Das 2014er Facelift des aktuell stärksten Modells durften wir jetzt zwei Wochen unter die Lupe nehmen. Bitte Platz nehmen im Renault Megane R.S. 265.

Renault Megane R.S.

„Sirius-Gelb“ (Aufpreis 1.600 Euro) mit roten Akzenten (Aufpreis 400 Euro). Eine mutige Farbwahl, doch er kann es tragen. Dazu schwarze 19-Zoll-Felgen mit roten Ringen rundherum, optisch ist das 2014er Facelift sehr gelungen. Die im Vergleich zum Vorgänger überarbeitete Frontpartie samt Scheinwerfern lässt den Megane aggressiver und moderner wirken. Bemängeln muss man hier jedoch das fehlende Xenon-Licht. In einem Auto, das laut Liste 35.000 Euro kostet finden wir das etwas bitter.

Renault Megane R.S. Test (1)

Nicht nur die Front verleiht dem kreischgelben Megane ein gesundes Maß an Sportlichkeit. Breite Kotflügel, ein kleiner Spoiler, Diffusor samt mittigem Auspuff, beim französischen Hot Hatch passt die Optik. Wer dazu noch das Cup-Paket mit Brembo-Bremsanlage inklusiven roten Bremssätteln ordert, der ist von einem alltagstauglichen Tracktool gar nicht mehr weit entfernt.

Renault Megane R.S. Test (10)

Im Innenraum dominieren die Leder-Schalensitze aus dem Hause Recaro. Sehr guter Seitenhalt und eine angenehm tiefe Sitzposition machen sie zum Must-Have. Schwarzes Leder mit roten Nähten ziert außerdem das Lenkrad, den Schaltknauf und die Handbremse. Weitere rote Akzente finden sich in Form der roten Gurte und in der Mittelkonsole, wo sie mit Carbon-Dekoren kombiniert werden. Die Türverkleidungen sind mit einem sehr weichen „Carbon-Leder“ bezogen. Die schwarz-rote Farbgebung findet sich auch auf dem Tacho wieder – alles in allem ein sehr durchdachtes Interieur. Einzig der sporadisch eingesetzte Klavierlack und die etwas unpraktisch angebrachten Schalter für Tempomat und Sportmodus gefallen uns weniger. Navi und Entertainment-System arbeiten solide und der optionale RS-Monitor hat uns mehr als einmal ein Grinsen ins Gesicht gezaubert. Er liefert Werte von der Öltemperatur über den Antriebsschlupf bis zur GPS-Stoppuhr.

Renault Megane R.S. Test (4)

Und der Motor? Nun, daa hat Renault etwas ganz Feines gezaubert. Turbo zwar, aber Leistung bis über 6000 U/min. und (im Sportmodus) dazu sogar einen vernünftigen Sound. Irgendwo zwischen DarthVader, riesigem Staubsauger und halbautomatischem Gewehr. Es macht wirklich Spaß, vom Gas zu gehen, wenn das dafür mit einem „Ploppen“ quittiert wird, das der Megane dabei von sich gibt. Die Leistungsabgabe grenzt ans Brutale und es kommt einem vor, als würden mehr als 265 PS ihr Werk verrichten. Das Gas ist super zu dosieren und in Kombination mit der tollen Differenzialsperre kann man sogar im Starkregen viel Spaß haben. Dazu trägt neben dem Motor auch das Getriebe bei. Denn der 2014er Megane R.S. kommt mit einer manuellen Sechsgang-Schaltung daher. Zwar muss man hier erwartungsgemäß etwas mehr „arbeiten“ um schnell zu sein, aber die modernen Doppelkupplungsgetriebe – wie etwa im neuen Clio R.S. – sind einfach nicht jedermanns Sache.

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Nicht serienmäßig aber auf jeden Fall eine Überlegung für ein Kreuzchen in der Aufpreisliste wert ist der optionale Cup-Fahrwerk. Es ist schlicht und ergreifend SAUGUT und ermöglicht mit dem Megane R.S. Kurvengeschwindigkeiten, von denen man in deutlich teureren Sportwagen nur träumen kann. Jede Kurve zaubert einem ein breites Grinsen ins Gesicht, wenn man mit stoischer Gelassenheit Richtung Kurvenausgang fliegt oder aber das tanzwillige Heck mit einem Lupfen des Gaspedals zu ein paar kleinen Schwüngen einlädt. Richtig gute Arbeit!

Spätestens nach unserem zweiwöchigen Test ist auch uns klar, dass Renault mit dem Megane R.S. ein wirklich gutes Stück Technik auf die Räder gestellt hat, das nicht ohne Grund auf der Nordschleife der Konkurrenz um die Ohren fährt. Und das zu einem Preis, der nur schwer mit dem Erlebten in Einklang zu bringen ist. Denn für gerade einmal 27.950 Euro ist der 265 PS starke Megane R.S. 265 zu haben und fühlt sich vom Stand weg in der Eifel wie zuhause. Wer es so richtig krachen lassen will, kann zudem das 273 PS starke, limitierte Sondermodell Megane R.S. 275 Trophy odern oder sich mit dem Megane R.S. Trophy-R ein waschechtes Tracktool in die Garage stellen.

Technische Daten*:
Modell: Renault Megane TCe 265 R.S.
Motor: Reihen-Vierzylinder, Turbolader, 1.998 ccm
Leistung: 265 PS (195 kW) bei 5.500 U/min
Drehmoment: 360 Nm bei 3.000 U/min
Antrieb: Frontantrieb, Sechsgang-Handschaltung
Verbrauch (ECE): 7,5 l/100 Km
Beschleunigung (0 – 100 Km/h): 6,0 sek
Höchstgeschwindigkeit: 254 Km/h
Abmessungen (l/b/h): 4,30 m/1,85 m/1,44 m
Gewicht: 1.454 Kg
Grundpreis: 27.950 Euro

* Herstellerangaben

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