Redux Leichtbau

Restomod: BMW M3 E30 von Redux Leichtbau

Restaurieren und gleichzeitig modernisieren ist ein großer Trend geworden. Und damit meinen wir nicht nur die luftgekühlte Porsche-Szene rund um Singer, Kaege und Co. Man kann neue Jaguar E-Types kaufen, neue Aston Martin DB4, einen Lancia Stratos mit Ferrari V8 und sogar einen Vollcarbon-Delta Integrale, der mit dem Original eigentlich gar nichts mehr gemeinsam hat.

Dabei ist es klar, warum so viele auf den Zug aufspringen: Die Autos sehen einfach unglaublich gut aus, technisch sind sie aber eben alt. Ein paar neue Teile rein, ein paar geschmackvolle Anbauteile und fertig ist der Neo-Oldie, dessen Preisschild locker sechsstellig, wenn nicht sogar siebenstellig wird.

Das hat sich auch die Mannschaft von Redux Leichtbau gedacht. Basis für ihr Spielzeug ist der M3 aus der legendären E30-Baureihe. Der erste M3. Der sagenumwobene S14-Hochdrehzahl-Vierzylinder. Die breiten Backen. Das kantige Design. Kurz: der E30 ist Kult.

 Stilsicher unterwegs im BMW M3 E30

Die meisten sind heute entweder in Sammlerhand und werden mit dem Taschentuch gepflegt, oder aber sind verbastelte und verbrauchte Renner der alten Tage. Genau um diese Autos kümmert sich Redux. Basis sind die ersten 2,3-Liter Modell. Alle Autos werden bis auf die Rohkarosse komplett zerlegt. Die wird dann chemisch entlackt und das blanke Metall kommt dann auf die Richtbank. Jeder Redux baut also auf eine komplett gerichteten Karosserie auf, egal welche Eskapaden das Auto in seinem früheren Leben durchstehen musste.

Anschließen geht es dem S14 an den Kragen. Der Hubraum wird – wie damals in der Serie – auf 2,5 Liter vergrößert, dazu gibt es geschmiedete Kolben und besonders belastbare Pleuel. Auf Wunsch wird nicht nur die obligatorische BMW Motorsport Carbon-Airbox montiert, sondern auch eine Rennkurbelwelle, die den Gruppe A-Rennern von BMW Motorsport entspricht. Zur Leistung dieser Ausbaustufe hält man sich bedeckt, unserer Erfahrung nach dürften ein derart gerüsteter S14 dann aber gut und gerne 9.000 Umdrehungen schaffen und die Leistung sollte an den 300 PS kratzen.

BMW-Spezial zum M3: Der E30

Für Puristen ein Traum, für Redux (und den gemeinen amerikanischen Sammlerkunden) allerdings nicht. Sie bieten deshalb auch noch einen Turboumbau an. Wer den S14 liebt, sollte besser nicht weiterlesen, aber die PS-Freaks wird es freuen: 387 PS drückt der Vierzylinder mit Zwangsbeatmung. Keine besonders großartige Ausbeute im Vergleich dazu, dass man den tollen Charakter des Rosche-Meisterwerks verliert.

Wir raten also dazu: niemals nie auf Turbolader umbauen! Denn ein M3 ist ein Rennwagen, ein hochpräzises Instrument für die Rundstrecke. Da hat ein großer Turbolader wenig verloren.

Und genau um das sagenumwobene Handling hat sich Redux ebenfalls gekümmert. Denn wer einen E30 in der Garage stehen hat, der weiß: er fährt toll. Nach Maßstäben von 1988. Vielleicht sogar nach Maßstäben von 1995. Aber nicht mehr nach Maßstäben von 2019.

Fahrwerksentwicklung, Reifenentwicklung und überhaupt, der arme alte BMW kommt da nicht mehr mit. Klar, er fährt agil und sauber, er sieht toll aus. Aber die Wurst zieht er nicht mehr vom Teller. Wenn man ihn allerdings komplett umbaut, auf den technischen Stand von 2019 bringt – was dann?

Restomod: Viele weitere neue aufgebaute Klassiker

Dann dürfte er der große Traum sein, der er Ende der Achtziger war. Dafür nötig ist allerdings viel. Komplett neu konstruierte, teils aus den vollen gefräste Teile montiert Redux im Unterbau. Querlenker, Radträger, Stabilisatoren inkl. Anlenkung, selbst den Aggregateträger versehen sie mit neuen Anlenkpunkten für das Fahrwerk. Hinten gibt es komplett neue Schwingen mit geänderter Geometrie und einen neuen Hinterachskörper.

Es ist viel Aufwand, aber wenn das voll verstellbare Fahrwerk seine Stärken ausspielen will und das Griplevel der Michelin Pilot Super Sport (oder gerne auch Sport Cup 2, je nach Wunsch) bestmöglich unterstützen soll, dann muss es eben dieser Aufwand sein.

Der Innenraum ist dagegen verhältnismäßig harmlos. Redux verspricht, dass man auf jeden Kundenwunsch eingeht und ihn in höchster Qualität ausführt. Das Showcar hält sich dagegenstark zurück: ein paar Recaro Pole Positions sind in cognacbraunem Leder ausgeschlagen, dazu gibt es digitales Dashboard, das nicht unbedingt in den E30 passt, aber dafür alle Infos auf einen Blick parat hält. Bügel und Käfige aller Formen und Farben hält Redux ebenso bereit wie Audiosysteme, Feuerlöschanlagen und so weiter.

Spannend wird der Preis sein. Redux hält sich hier noch bedeckt, wr gehen aber davon aus, dass der Umbau ohne (!) Spenderauto sicher 100.000 Euro kosten wird. Mit einem entsprechenden Basisfahrzeug dürften also 150.000 Euro auf der Rechnung stehen.