Crowdfunding im Motorsport

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Wer einmal mit dem Racing-Virus infiziert wurde, der wird ihn so schnell nicht wieder los. Viele Menschen träumen davon, mit einem Formel 1-Wagen über den Nürburgring zu rasen, während in der Realität mit dem gebrauchten Ford oder Golf durch die hessische Wetterau gefahren wird. Egal ob mit dem Toyota aus zweiter Hand vom regionalen Gebrauchtwagenhändler in Kassel oder mit einem nagelneuen VW aus dem Werk in Wolfsburg, echtes Renngefühl kommt selbst auf der Autobahn nur selten auf. Der Traum vom Rennen mit 500PS unter der Haube bleibt für die meisten eben das, ein Traum. Aber manchmal können Kindheitsträume auch wahr werden – wenn die finanziellen Möglichkeiten gegeben sind. So wie bei Luca Forgeois.

Träume kosten Geld, viel Geld

Luca Forgeois, Teenager aus New York mit ADHS, steht gerade am Anfang einer vielversprechenden Karriere im amerikanischen IndyCar-Zirkus. Angefangen hat er, wie so viele andere Rennfahrer in der Formel 1 oder der DTM, mit 13 Jahren als Go Kart-Fahrer. Schnell wurde er zu einem der schnellsten Fahrer in seiner Klasse. Bald aber merkte er, dass er sich für einen Sport begeisterte, in dem das technische und fahrerische Können nur an zweiter Stelle steht, die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Motorsportkarriere ist ein gutes finanzielles Polster. Ohne das nötige Kleingeld bewegt sich im Motorsport nicht viel. Das bedeutet, man braucht Sponsoren. Die sind aber seit der Finanzkrise besonders in den USA immer weniger spendierfreudig geworden.

Zu den Indy 500 ohne eigenes Kapital

So wirklich bewusste wurde Luca dieser Umstand erst, als er vom Go Kart in den Monoposto, also den einsitzigen Rennwagen wie er auch in der Formel 1 gefahren wird, wechselte. Diese sind Präzisionsmaschinen, die ein ganzes Team aus Ingenieuren, Mechanikern und professionellen Helfern brauchen, um den Fahrer und das Fahrzeug zu unterstützen und am Laufen zu halten. Das bedeutet natürlich auch, dass damit erheblich höhere Kosten verbunden sind als beim Rennen auf der Kartbahn. Im nächsten Jahr plant er bei den legendären Indy 500 anzutreten. Das braucht natürlich Geld, denn alleine lässt sich das nicht finanzieren, schon gar nicht, wenn man nicht in eine Familie mit Geld geboren wurde. Aber Luca lässt sich davon nicht abhalten, seinen Traum von einer Rennfahrerkarriere Wirklichkeit werden zu lassen. er ist jung, ambitioniert, sympathisch und fährt wirklich gut.

Crowdfunding als Neustart für die Renn-Szene?

Besonders junge Fahrer sind gezwungen, neue Finanzierungsmöglichkeiten zu finden. Warum es nicht einmal mit Crowdfunding probieren, muss sich auch Luca Forgeois gedacht haben. Über seine Sponsoren hat der 18-jährige bisher schon 50.000 US-Dollar für die kommende Rennsaison gesammelt, über seine bald startende Finanzierungskampagne über die Online-Crowdfunding-Plattform RocketHub will er noch mindestens weitere 50.000 Dollar akquirieren, die er für die Kostendeckung seines Teams benötigt. Wann die Kampagne startet, wurde bisher noch nicht bekannt gegeben, aber lange wird es nicht dauern. Und vielleicht schafft er es so, nicht nur das benötigte Geld zu sammeln, sondern auch dafür zu sorgen, dass wieder Leistung im Rennsport zählt, und nicht nur das dicke Geldpolster im Rücken.

Bild: http://lucaforgeois.com