Turbolader pfeift – Ursachen richtig einordnen

Aus dem Motorraum deines Wagens kommt ein hohes Pfeifen? Dieses wird in den meisten Fällen von der Turbine des Turbos verursacht. In manchen Situationen ist das normal, kann aber auch ein wichtiges Zeichen sein. Wir verraten in diesem Ratgeber, woher die Geräusche kommen und wie du dich verhalten solltest, wenn der Turbolader pfeift.

Inhaltsverzeichnis

  • Welche Funktion hat der Turbolader?
  • Bedeutet Turbopfeifen immer einen Defekt?
  • Woher kommt das Pfeifen des Turboladers?
  • Zu wenig oder falsches Öl
  • Undichte Stellen
  • Fremdkörper im Ansaugtrakt
  • Rußpartikelfilter verstopft
  • Wie kann ich meinen Turbolader schonend fahren?

Welche Funktion hat der Turbolader?

Der Turbolader, oft kurz Turbo genannt, kommt in Motoren mit Benzin oder Diesel zum Einsatz. Egal welcher Treibstoff: Ein Turbomotor besitzt eine wesentlich höhere Leistung bei gleicher Motorgröße.

Die Funktion ist einfach: Der Abgasstrom treibt ein Turbinenrad mit sehr hohen Drehzahlen an. Das Turbinenrad ist über eine Welle mit einem Verdichterrad auf der Ansaugseite verbunden. Je schneller der Motor dreht, umso höhere Drehzahlen erreicht das Turbinenrad und umso mehr Luft wird vom Verdichterrad in den Zylinder gedrückt und die Leistung steigt mit der Drehzahl.

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Bedeutet Turbopfeifen immer einen Defekt?

Das Turbinenrad erreicht hohe Drehzahlen von über 100.000 Umdrehungen pro Minute und erzeugt typisch luftige Geräusche. Ein leises Pfeifen beim Abtouren ist daher grundsätzlich normal, sollte aber bei Leerlaufdrehzahl verstummen. Auch nach hochtourigem Fahren pfeift der Turbolader, wenn der Motor sofort abgestellt wird.

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Wenn der Turbolader allerdings dauerhaft und ungewöhnlich laut pfeift, solltet ihr das ernstnehmen. Es kann ein Hinweis auf ein technisches Problem sein und ist manchmal einfach zu beheben. Reagiert daher, bevor der Turbolader vollständig kaputt ist und gewechselt werden muss.

Woher kommt das ungewöhnliche Pfeifen des Turboladers?

Wenn der Turbolader dauerhaft oder zu laut pfeift, deutet das auf einen Fehler hin. Die häufigsten Ursachen, die das Pfeifen des Turbos verursachen, sind:

  • Problem mit dem Öl
  • Luftaustritt
  • Fremdkörper
  • Abluft behindert

Zu wenig oder falsches Öl

Turbinenrad und Verdichterrad werden dauerhaft durch Öl aus dem Motorölkreislauf geschmiert. Das hält die Teile auch bei heißen Temperaturen beweglich und leichtgängig. Schlechtes oder veraltetes Öl schmiert nicht ausreichend, kann Geräusche verursachen und im schlimmsten Fall einen Lagerschaden bewirken. Ein Ölwechsel beseitigt das Problem.

Durch undichte Verbindungen (z. B. Zylinderkopfdichtung) kann das Motoröl mit Benzin oder Diesel in Kontakt kommen. Ist Kraftstoff im Öl, schmiert das Öl nicht mehr so gut. Schlimmstenfalls kann der Ölfilm reißen, was einen baldigen Schaden an den Laufrädern bewirkt. Auch hier schafft ein Ölwechsel Abhilfe.

Undichte Stellen

Durch den Turbolader pfeift Luft mit sehr hohen Geschwindigkeiten durch den Ansaugkanal, besonders im Bereich des Verdichters. Ist eine Verbindung nicht dicht, kann der Luftaustritt das charakteristische pfeifende Geräusch verursachen.

Mögliche Fehlerquellen sind die Leitungen zum Ladeluftkühler oder die Dichtung im Bereich der Turbine. Ist hier etwas undicht, hilft nur die Demontage und manuelle Reparatur, also beispielsweise das Tauschen der betreffenden Dichtung.

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Fremdkörper im Ansaugtrakt

Fremdkörper in den Zuluftkanälen behindern den Luftstrom und können pfeifende Geräusche verursachen. Solche Fremdkörper sind zum Beispiel Abrieb durch Verschleiß oder Ölkohle durch verbranntes Motoröl. Diese sollten schnellstmöglich entfernt werden, da sie das empfindliche Verdichterrad zerstören können!

Der Fehler lässt sich nur durch die Demontage und Reinigung des Turboladers und der umliegenden Teile beseitigen. Dabei sollten Sie dringend auch die Ursache finden und beheben (z. B. undichte Stelle, Verschmutzung). Andernfalls könnte der Fehler schon nach kurzer Zeit erneut auftreten.

Rußpartikelfilter verstopft

Moderne Dieselfahrzeuge verfügen über einen Partikelfilter, der feinste Partikel aus dem Abgas herausholt. Er setzt sich im Stadtverkehr zu und wird bei Fahrten mit hoher Drehzahl (z. B. Autobahn) wieder freigebrannt. Ein verstopfter Rußpartikelfilter behindert den Abgasstrom und kann Turbopfeifen verursachen. Wird das Auto fast nur auf Kurzstrecken bewegt, benötigt es lediglich eine längere Fahrt mit höherer Geschwindigkeit, auch Regenerationsfahrt genannt.

Wie kann ich meinen Turbolader schonend fahren?

Ihr solltet das Auto immer vorsichtig warmfahren, bevor ihr in hohe Drehzahlbereiche übergeht. Außerdem sollte ein Motor nach einer Fahrt mit hoher Drehzahl nicht sofort abgestellt werden, sondern noch etwa 20 bis 30 Sekunden bei niedriger Drehzahl kaltlaufen, damit der Turbolader langsam abkühlt.

Haltet die Service- und Wartungsintervalle des Herstellers ein. Diese erhöhen die Lebensdauer aller Autoteile des Motors, also auch die des Turboladers. Außerdem solltet ihr bei Unregelmäßigkeiten sofort reagieren und das ungewöhnliche Verhalten in der Werkstatt überprüfen lassen.