Angefahren: Der neue Bridgestone Adrenalin im Kurztest

no images were found

Ende März in Europa. Irgendwie will der Winter in diesem Jahr nicht wirklich weichen. Während in der deutschen Heimat weiterhin Frau Holle ihr Unwesen treibt, liegt über der iberischen Halbinsel ein Kaltluftgebiet mit breiter Regenfront. Somit auch über dem Ascari Race Resort, einem nordöstlich der andalusischen Stadt Ronda malerisch in die Natur gegossenes Asphaltband. Selbst bei kaum mehr als 10 Grad Außentemperatur wird hier jedem Spritkopf warm ums Herz, wenn er seinen Fuß auf dieses Privatgelände mit 5,5 Kilometer langer Rennstrecke setzen darf.

Gastgeber ist jedoch nicht Klaas Zwart, der millionenschwere Erbauer dieses Spielplatzes für wohlhabende Autonarren, sondern der japanische Reifenhersteller Bridgestone. Doch leider nicht, um auf dem sehr anspruchsvollen Rundkurs die Grenzen des eigenen Fahrkönnens auszuloten zu dürfen, sondern um in einzelnen Sektionen das neueste Produkt aus der Potenza Linie der Japaner näher kennenzulernen.

Bridgestone geht dabei einen für sich neuen Weg, denn man lädt explizit nur Schreiber aus dem Online Umfeld ins nicht ganz so warme Spanien ein und verpasst dem schwarzen Rund einen durchaus polarisierenden Namen samt emotionaler Geschichte für die Zielgruppe: „Bridgestone Adrenalin RE002 – der Reifen für Autoenthusiasten, die ein sportliches Fahrgefühl schätzen“. Aha, also ein Ultra High Performance Gummi? Nein, vielmehr ein dynamisch aussehendes Rund für den Sommer mit sportlich angehauchtem Fahrverhalten zu einem erschwinglichen Preis.

Und wie dreht sich das asiatische „Adrenalin“ auf einem Audi A3, wenn man es auf einer pitschnassen Rennstrecke bewegt? Auf jeden Fall spürbar präziser und weniger untersteuernd, als der Konzernbruder Turanza T001. Dieses Ergebnis ist natürlich bei der oben genannten Produktplatzierung nicht überraschend, doch auch beim Nassehandling gibt sich der RE002 kaum eine Blöße gegenüber seinem Tourenreifenbruder. Erst wenn man den frontgetriebenen Testwagen viel zu flott in eine nasse Kurve hinein pflügt, schwimmt der Adrenalin schneller auf und drängt dann auch deutlich zügiger zum äußeren Kurvenrand, als der gutmütige Turanza.

Trotz seiner Sportlichkeit verursacht der Bridgestone Adrenalin bei akutem Aquaplaning jedoch kein übermäßiges Ausschütten des gleichnamigen Stresshormons, denn ungeachtet des dynamisch asymmetrischen Profildesigns ist dieser Reifen im tiefsten Inneren seiner Polymerblöcke ein gutmütiger Begleiter ohne böse Überraschungen.

Doch welche Kundschaft soll – nach Meinung von Bridgestone – für diesen „urban sportlichen“ Sommerreifen ab sofort zum örtlichen Reifenhändler pilgern? Zielgruppe sind Besitzer von gängigen Fahrzeugen der Kleinwagen- und Kompaktklasse, deren Felgen einen Durchmesser von 15- bis 18-Zoll aufweisen und dabei nicht auf zu breitem Fuß leben. Von 195 bis 245 Millimeter Breite ist der Adrenalin mit Querschnitten von 60 bis 40 erhältlich und kostet je nach Dimension zwischen 60 und 150 Euro pro Reifen.

Natürlich kann ein eintägiges Event auf einer Rennstrecke, das mehr von Spaß, als von langen technischen Erklärungen geprägt war, nicht gleichgesetzt werden mit einem auf hohem technischem Niveau durchgeführten Vergleichstest der bekannten großen automobilen Fachzeitschriften. Doch der verregnete Tag in Ascari ließ die Talente des Bridgestone Adrenalin RE002 spürbar aufblitzen und sollte beim nächsten Sommerreifenkauf unserer Leser durchaus mit in die engere Wahl gezogen werden.

Audi TT RS im Angebot: