Sportlich? Nun ja. Exklusiv? Schon länger nicht mehr. Schnell? Ansichtssache. Und trotzdem interessierte uns, die Gesandten vom Lauter, schneller, weiter – Magazin, der Hyundai i30. Wir wollten wissen: wie gut ist der koreanische Golf-Konkurrent, der im Übrigen seit der IAA nun auch als sportiver i30 N mit bis zu 275 PS den angestammten Hot Hatches gehörig den Marsch bläst. Wie gut ist er, wenn man ihn motorisch hart an der Basis konfiguriert, mit einem 110 PS starken Turbodiesel unter der Haube und als Standard-Sechsgang-Schalter?
Doch man macht es da den potentiellen Kunden in Seoul zumindest einfacher als in Wolfsburg. Fünf Ausstattungspakete stehen für den i30 zur Wahl, wobei Pure (ab 17.450 Euro) lediglich für den Einstiegsmotor (1.4 Sauger, 100 PS) zu haben ist. Wir fuhren, wie könnte es anders sein, die höchste Linie Premium, die in Kombination mit besagtem 1.6 CRDi und Handschaltung für 28.150 Euro in der Preisliste steht. Hier ist dann jedoch vom autonomen Notbremsassistenten über Totwinkel- und Querverkehrswarnung, Knieairbag, Voll-LED-Scheinwerfer, Einparkhilfe rundum, Keyless Go sowie 17-Zöllern alles vorhanden, was Rang und Namen hat. Zu unserem Testwagen gesellten sich dann noch das überzeugend große Panorama-Schiebedach (1.100 Euro), das „Navigations-Paket“ samt Rückfahrkamera (750,00 Euro) und das „Leder-Paket“ inklusive elektrischer Sitzverstellung und Belüftungsfunktion (1.450 Euro). Was insgesamt einen Einstandspreis von 31.450 Euro ergibt und einen deutlichen Vorteil gegenüber der deutschen Konkurrenz in Form des Golfs. Ein solcher kostet vergleichbar ausgestattet gut und gerne 35.000 Euro.
Nach kurzer Vorglühphase (zwei Sekunden, aber ja, die gibt es noch) startet der Einssechser-Diesel, der mit klassenüblichen 280 Newtonmetern und mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe aufwarten kann. Erster Eindruck: sehr leise und sehr wirkungsvoll zum Innenraum gedämmt! Und sogar bei hohen Drehzahlen, die dank der langen Übersetzung und des früh einsetzenden Drehmoment-Peaks selten nötig werden, erhebt der Selbstzünder kaum seine Stimme. Lediglich unterhalb von 1.500 Umdrehungen kann es im hohen Gang leicht dröhnig werden, was sich durch die konsequente Beachtung der Schaltempfehlung allerdings vermeiden lässt. Die Anwendung der Schaltbox hingegen sorgte desöfteren für Verdruss: lange Wege, ein hakeliges Rastverhalten des Schalthebels und die wenig präzise Führung machen wenig Spaß und sind absolut verbesserungswürdig.
Dafür gefiel das Fahrwerk des Koreaners. Sehr komfortabel auf der Langstrecke und dennoch ebenso tauglich für die dynamische Fahrt auf der Landstraße ist es ideal abgestimmt. Der i30 nimmt Kurven sehr neutral mit der für ein Alltagsauto üblichen Tendenz zum Untersteuern. Die Lenkung macht derweil ihre Sache unauffällig und ohne besondere Höhen oder Tiefen. So, wie man das von einem Fahrzeug in der „Golf-Klasse“ eben erwartet. Lediglich den Sinn des aktiven Spurhalteassistenten konnten wir nicht recht eruieren: so hielt er ab und an die Spur und erinnerte daran, das Lenkrad nicht loszulassen. Andererseits war er nicht in der Lage, in Kurven mit größtmöglichen Radien auch nur annähernd in der eigenen Fahrspur zu bleiben.
Fazit
Was uns nicht davon abhält, dennoch ein positives Fazit zu ziehen. Denn wer mit den wenigen Kritikpunkten zurechtkommt oder wenig Wert auf sie legt, erhält mit dem i30 einen Kompaktwagen, der der deutschen Konkurrenz nicht nachsteht und zudem noch mit einer 5-Jahres-Garantie ohne Kilometerbegrenzung aufwartet. Wo wir dann wieder beim Thema Preisvorteil wären.
Modell: Hyundai i30 1.6 CRDi Premium
Motor: Vierzylinder-Reihe, 1.582 ccm
Leistung: 110 PS (81 kW) bei 4.000 U/min
Drehmoment: 280 Nm zwischen 1.500 bis 2.500 U/min
Antrieb: Vorderradantrieb, Sechsgang-Schaltgetriebe
Verbrauch (ECE): 3,8 l D 100/100 Km
Beschleunigung (0 – 100 Km/h): 11,0 s
Höchstgeschwindigkeit: 190 Km/h
Abmessungen (L/B/H): 4,34 m/1,80 m/1,46 m
Gewicht: 1.338 Kg
Grundpreis: 28.150 Euro
Typklassen (HP/VK/TK): 18/21/22
*Herstellerangaben