Driven: Alfa MiTo 1.4 TB 16V

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„MeToo“ please – Für mich auch bitte! Zwar steht MiTo eigentlich für die beiden Geburtsstätten (Milano & Torino) des kleinen Alfa, doch auch die abgewandelte Englisch-Interpretation trifft beim MiTo voll ins Schwarze. Für 17.950 Euro ist der 1.4 TB 16V mit dem 155 PS starken Turbo-Benziner zu haben, und damit über 4000 Euro billiger als der Mini Cooper S (1,6 Liter, 175 PS, 22.100 Euro). PS-seitig dem Deutsch-Briten unterlegen, wirft der MiTo allerdings den Auffälligkeits-Faktor in die Waagschale, der dem Italiener zumindest in den nächsten Jahren zum Vorteil gereichen dürfte.

Mit großem Scudetto, aufpreispflichtigen 18-Zoll-Alus mit 215er Bereifung (zus. 700 Euro), großen Kulleraugen und knackigem Heck steht er vor mir im Hamburger Mistwetter und wartet auf die erste Ausfahrt. „Wir haben versucht, die Formensprache des Alfa 8C Competizione wieder aufzunehmen, dem Kleinen etwas vom Supersportwagen mit auf den Weg zu geben. Etwa die stark ausgeprägte, spitz zulaufende Motorhaube oder auch die Form der Rückleuchten … Da ist ganz klar der 8C zu erkennen“, lasse ich mir bei der Schlüsselübergabe noch sagen, verspreche, drauf zu achten und wende mich meinem kleinen Roten zu.

Platz nehmen und wohlfühlen. Cockpit und Sitze im MiTo gefallen auf Anhieb. Man findet sich instinktiv zurecht, die Instrumente sind gut ablesbar, die Haptik ist tadellos und ich komme zur Erkenntnis: So wohl habe ich mich noch nie in einem Alfa gefühlt. Das Lenkrad liegt gut in der Hand, auch wenn man es nur in der Höhe verstellen kann finde ich eine gute Sitzposition. Ein Druck auf den Start-Stopp-Knopf genügt, und der aufgeladene 1,4-Liter-Motor erwacht zum Leben. Zu hören ist im Cockpit davon freilich fast nichts.

Ich verlasse das Parkhaus und fedle mich in den Berufsverkehr ein. Die Schaltung ist ein Traum, die Gänge flutschen so präzise die Gassen entlang, dass ich schon bei 60 im Fünften bin (230 Nm sei Dank). Hier fühlt sich der MiTo zu Hause: Auf den Straßen Hamburgs flitze ich mit dem Kleinen dahin, zack: runter in den Zweiten, rauf aufs Gas und drehen bis 4500. Knapp ist die Ampel noch geschafft und der 3er-Fahrer auf der linken Spur schaut etwas pikiert aus der Wäsche. Die angegebenen 8,1 Sekunden sind gekauft (Mini Cooper S: 7,1 sek.). Klar, dass der D.N.A.-Wahlhebel, der ganze Stolz des MiTo, immer in der Position „D“ (Dynamisch) bleibt. Die Lenkung gibt in diesem Modus mehr Gegendruck, ist noch präzise, das VDC (ESP) lässt mehr Spielraum für sportliches Fahren und die Traktionskontrolle hilft außerdem. „Normal“ und „All Weather“, die beiden anderen D.N.A.-Einstellungen, sind eher was fürs Cruisen oder echtes Dreckswetter.

Jetzt geht’s auf die Autobahn, immerhin versprechen die Italiener eine Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h. Mit einem Grinsen auf den Lippen genieße ich das Durcheilen der Schaltkulisse bis hoch in den Sechsten und wundere mich sofort über das recht niedrige Geräuschniveau bei höherem Tempo. Auch oberhalb von 170 Sachen ist der Wind kein Thema. Wundern muss ich mich allerdings über das sehr zappelige Lenkrad, dessen Verhalten so gar nicht zur exzellenten Straßenlage des MiTo (Radstand: 2,51 Meter) passt, denn auch bei Topspeed liegt der Kleine satt auf der Straße.

Beim Verlassen der Autobahn bremse ich bewusst weniger ab und schieße durch die 270-Grad-Abfahrt. Stoisch folgt der 1,2 Tonnen leichte MiTo dem Kurvenradius, die 215er-Bereifung macht einen guten Job, das Fahrwerk neigt sich sportlich-dezent. Ich mache mich auf den Heimweg, nehme den Weg durch die Stadt und beobachte andere Verkehrsteilnehmer, wie sie mein Gefährt neugierig beäugen. Ja, dieser kleine Rote fällt auf, führt im Moment genauso zu verdrehten Köpfen wie Fiat 500 oder vor einigen Jahren der neue Mini. Das gefällt.

Fazit:
Beim MiTo hat Alfa alles richtig gemacht. Innen wie außen wirkt der Kleine spitzenmäßig verarbeitet, die Optionsliste für „exklusives“ Einzelstück ist ellenlang und bis auf die etwas nervöse Lenkung gibt sich der MiTo keine Blöße. Es gibt eigentlich keinen Grund, den neuen Alfa NICHT zu kaufen. Außer, ja außer man findet den Mini schlicht schöner oder die mindestens 17.950 Euro für den MiTo 1.4 TB 16V einfach zu happig.