Bevor wir uns im Folgenden missverständlich ausdrücken: Der neue VW Touareg ist ein tolles Auto geworden! Eines, das wir in seinen Grundfesten ohne große Bedenken weiterempfehlen können. Nur zwei Dinge sollte man beim Kauf auf jeden Fall beachten: Er ist kein Phaeton und er sollte nicht nach dem Motto „viel hilft viel“ bestellt werden.
Ganz und gar nicht blind wird man hingegen, blickt man auf das nagelneue Innovisions-Cockpit der Wolfsburger. So groß und so fein hat bisher noch kein anderer Hersteller die Bildschirme in seinen Innenraum integriert. Die Auflösung der Displays ist über jeden Zweifel erhaben, nur an der Geschwindigkeit und der Bedienbarkeit der Multimediaeinheit hapert es. So sind Sprachbefehle lediglich in festen Reihenfolgen möglich, werden oftmals nicht erkannt und an eine ablenkungsfreie Bedienung mittels Touchscreen – und sei er noch so groß – ist nicht zu denken. Vielleicht liegt es auch an einem fehlenden Gewöhnungseffekt, aber wir bleiben Fans von Knöpfen und Drehreglern. Immerhin: die Lautstärke lässt sich mittels Wählrädchen in der Mittelkonsole bedienen.
Das optionale Adaptivfahrwerk samt Luftfederung und aktiver Wankstabilisierung sorgt auf Autobahnen und auf teils schlechteren Landstraßen für einen fürstlichen Fahrkomfort. Hinzu kommt, dass Volkswagen endlich die Programmierung der ZF-8-Gang-Automatik optimiert hat. Dies hat zur Folge, dass der Wandler bei höheren Geschwindigkeiten nicht ständig zwischen dem siebten und achten Gang hin- und herschaltet. Die elektromechanische Lenkung ist passend komfortabel ausgelegt – nur sportive Fahrer werden (selbst im Dynamikmodus) etwas das Gewicht vermissen.
Und hier beginnt das leidige Thema der Assistenzsysteme. Ohne groß drum herum zu schreiben: Sie sind in ihrer jetzigen Form nicht ausgereift! Wer den neuen Touareg mit dem Fahrerassistenzsystem Plus, dem Park Assist Paket und zu allem Überfluss mit dem, an die Anhängerkupplung zwingend gebundenen, Trailer Assist koppelt, der erfährt sein dauerhaft ermahnendes und eingreifendes Wunder. So erlebten wir bei vielen Fahrten Interventionen des Auffahrwarners, obwohl die Straße vor uns leer war.
Fazit
Wir bleiben am Ende dabei: Der neue VW Touareg ist ein – Auto – welches wir für den Alltag nur empfehlen können. Als Supercomputer taugt er hingegen weniger und wer nicht jeden neuen Firlefanz benötigt, der lässt besser die Finger von den ganzen Assistenzsystemen – die man zum Glück (noch) nicht serienmäßig an Bord hat. Er ist eine tolle Alternative zum Plattformbruder Audi Q7, bietet in der Basis viel solide VW-Technik und gegen Aufpreis einen fürstlichen Fahrkomfort. Überdies punktet er mit einer hohen Anhängelast und einem niedrigen Verbrauch. Der Verzicht auf weitreichende Offroad-Technik war bereits zum Ende des Vorgängers absehbar und ist für die Fahrzeugklasse der Premium-SUVs auch vertretbar. Wer sich unbedingt in der schier unendlichen Preisliste von Volkswagen austoben will, der sollte sich ein wenig mit Farben und Ledersorten beschäftigen.
Modell: Volkswagen Touareg 3,0 l V6 TDI SCR
Motor: Sechszylinder-V, Turbolader, 2.967 ccm
Leistung: 286 PS (210 kW) bei 3.800 U/min
Drehmoment: 600 Nm zwischen 2.250 und 3.250 U/min
Antrieb: Allradantrieb, Achtgang-Automatikgetriebe
Verbrauch (WLTP): 6,6 l Diesel/100 Km
Beschleunigung (0 – 100 Km/h): 6,1 s
Höchstgeschwindigkeit: 235 Km/h
Abmessungen (L/B/H): 4,88 m/1,98 m/1,71 m
Gewicht: ca. 2.070 Kg
*Herstellerangaben