Ferrari 296 GTB: Schöner Italiener mit 830 PS im Heck

Ferrari bringt wieder ein Modell mit V6 auf die Straßen – in guter alter Tradition. Denn der nun vorgestellte Ferrari 296 GTB könnte glatt aus Reinkarnation des kultigen Ferrari Dino 246 GTB durchgehen. Doch selbstverständlich hat der Neue mächtig viel mehr zu bieten als sein Vorfahr aus den 60ern.

Denn im Heck des neuen Ferrari 296 GTB steckt ein Hybridantrieb bestehend aus einem Dreiliter-Turbo-Aggregat mit 663 PS und einem Elektromotor mit 167 PS. Die Systemleistung geben die Italiener mit beeindruckenden 830 PS und 740 Nm an. Den Ferrari F8 Tributo mit seinen 720 PS und 770 Nm lässt der Hybrid-Renner damit jedenfalls hinter sich. Vor allem das Leistungsgewicht von 1,77 Kg/PS (1.470 Kg Trockengewicht) spielt hierbei natürlich eine entscheidende Rolle.

Das macht sich natürlich auch bei den Fahrleistungen bemerkbar. Der Ferrari 296 GTB – dessen Name sich aus dem Hubraum (2.992 ccm), dem Sechszylinder und dem „Gran Turismo Berlinette“ (zweisitziger Sportwagen) zusammensetzt – zieht in beachtlichen 2,9 Sekunden auf Tempo 100, schiebt in 7,3 Sekunden auf Tempo 200  und macht das Coupé 330 km/h schnell.

Eigentlich nicht erwähnenswert ist die Möglichkeit, den 296 GTB dank seiner 7,45 kWh fassenden Batterie und des zwischen V6 und Achtgang-Doppelkopplungsgetriebe montierten Elektromotor auch 25 km rein elektrisch zu bewegen. Interessent ist das höchstens für Städte, die Autos mit Verbrenner verbannt haben. Denn ins Zentrum und zurück kommt man mit dem Hybrid-Renner in vielen Fällen wohl auch ganz ohne Abgase.

Weitere Supersportwagen

Deutlich spannender ist da wohl die Einordnung des neuen Ferrari 296 GTB im restlichen Portfolio des Sportwagenherstellers. Denn hinter dem sensationellen Ferrari SF90 Stradale mit seinen 1.000 PS ist er zusammen mit dem 812 Competizione das zweitstärkste Modell.

Doch kommen wir noch einmal auf den verbauten Biturbo-V6 im Heck des 296 GTB zu sprechen. Denn neben der wunderschön gezeichneten Karosserie ist er das eigentliche Highlight des GTB. Der Motor wurde explizit für das neue Modell entwickelt, weist 120 Grad zwischen den beiden Zylinderbänken und dazwischen montierte Turbos auf. Das macht die Einheit nicht nur recht kompakt, sondern reduziert auch den Weg in die Brennräume.

Ganz neu ist die Aufteilung: Der Antrieb wird über eine Steuerkette auf das Pumpenaggregat (Wasser und Öl) und über ein versetztes Kettenrad und eine eigene Steuerkette pro Zylinderbank auf den Ventiltrieb übertragen. Die Hauptkette verfügt über einen speziellen hydraulischen Spanner, zwei Buchsenketten mit relativem hydraulischem Spanner und unterschiedlichen Kalibrierungen für die rechte und linke Bank sowie eine spezielle Kette für die Ölpumpenbaugruppe. Der Ventiltrieb, der über Rollenfinger mit Hydrostößel verfügt, verfügt über spezifische Einlass- und Auslassventilprofile.

Der Motor profitierte von der neuesten Ferrari-Brennkammerentwicklung, die beim SF90 Stradale eingeführt wurde: Zentralinjektor und Zündkerze mit 350-bar-Druckeinspritzsystem, das das Kraftstoff-Luft-Gemisch in der Kammer verbessert, die Leistung verbessert und die Emissionen reduziert. Die Ein- und Auslasskanäle wurden neu konstruiert und abgestimmt, um den volumetrischen Wirkungsgrad zu maximieren und so hohe Turbulenzen in der Kammer zu gewährleisten.

Die IHI-Turbolader wurden mit leistungsstärkeren Legierungen komplett neu konstruiert. Dadurch konnte die Maximaldrehzahl der Turbos auf 180.000 U/min gesteigert werden, was eine Leistungssteigerung und Effizienzsteigerung von 24 % zur Folge hatte.

Zum Thema Sound schreibt Ferrari: „Klanglich schreibt der 296 GTB das Regelwerk neu, indem er zwei Eigenschaften, die normalerweise diametral entgegengesetzt sind, harmonisch kombiniert: die Kraft der Turbos und die Harmonie der Hochfrequenztöne eines V12-Saugmotors. Schon bei niedrigen Drehzahlen bietet der Soundtrack im Innenraum die reinen V12-Obertöne, die dann bei höheren Drehzahlen die typischen Hochtonhöhen garantieren. Der Soundtrack dieses Ferrari passt zu seiner Leistung, erzeugt ein Gefühl von beispielloser Beteiligung und markiert den Aufschlag einer neuen Seite in der Berlinetta-Geschichte von Maranello.

Auch für Außenstehende ist das schrille Motorengeräusch sofort erkennbar. Als erster in der F163-Motorenfamilie verdiente sich dieser V6 während der Entwicklungsphase den Spitznamen „ Piccolo V12“ (kleiner V12). Die 120°-V-Architektur garantiert eine symmetrische Zündfolge, während die gleichlangen, abgestimmten Abgaskrümmer kombiniert mit der einzelnen Abgasleitung außerhalb des Hot-V die Druckwellen verstärken. Diese Eigenschaften verleihen den Oberwellenordnungen eine solche Reinheit, die durch einen Begrenzer mit beeindruckenden 8500 U / min unterstützt wird. Das patentierte „Hot Tube“ wurde für den 296 GTB komplett neu entwickelt und vor den Abgasnachbehandlungssystemen positioniert, um den reinen Sound in die Kabine zu lenken und so die Einbindung und Begeisterung des Fahrers weiter zu steigern.“