Ferrari F40 oder Lamborghini Diablo? Welcher war in den 90er Jahren dein Traumwagen? Ich war damals (und bin es immer noch) absolut sicher: Ich nehme BEIDE! Denn ich kann mich einfach nicht entscheiden. Doch EINEN Vorteil hat der Diablo gegenüber dem F40 – er kostet heutzutage deutlich weniger. Und so sind die für diesen sensationellen 93er Diablo Evolution GTR geschätzten 480.000 Euro geradezu preiswert. Zumal dieses am 1.11.2025 in Zürich zu versteigernde Modell eines von nur zehn gebauten „Evolution GTR“ handelt.

Zum Los 143 bei der Züricher Auktion 2025 von Broad Arrow:
In den 1990er-Jahren, als der Hype um Supersportwagen seinen Höhepunkt erreichte, galt Roland Affolter als einer der furchtlosesten und kreativsten Fahrzeugveredler Europas. Seine Kunden waren Enthusiasten, denen selbst ein serienmäßiger Lamborghini Diablo noch zu zahm erschien. Aus seiner Schweizer Werkstatt, der Garage R. Affolter, gingen einige der radikalsten Umbauten jener Zeit hervor – Maschinen, die gleichermaßen technische wie ästhetische Grenzen verschoben.
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Affolters Handschrift: kompromisslose Aerodynamik, exzentrische Karosserien und eine Leistung, die weit über das hinausging, was Sant’Agata damals ab Werk bot. Zu seinen extremsten Projekten zählten die GT1-Umbauten, bei denen der mittig platzierte V12 durch zwei Turbolader unterstützt wurde – das Ergebnis: brutale 620 PS und ein Design, das förmlich nach Rennstrecke schrie.

Das hier gezeigte Exemplar, ein Diablo Evolution GTR, stammt aus der Glanzzeit dieser wilden Schweizer Interpretationen. Das Fahrzeug mit der Fahrgestellnummer 12855 wurde am 31. März 1993 im Lamborghini-Werk in Sant’Agata gefertigt – in der klassischen Farbkombination Giallo Fly (Gelb) mit schwarzem Lederinterieur – und anschließend über Affolters Garage in die Schweiz exportiert. Laut originalem Garantieheft war Stanislas Yakubowsky aus Zürich der erste Besitzer, mit Garantiebeginn am 3. April 1993.
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Später erhielt der Wagen die umfassende Evolution-GTR-Modifikation, die ihn optisch wie technisch weit von der Serienversion entfernte. Zu den charakteristischen Merkmalen gehörten feststehende Frontscheinwerfer, prägnante Dachlufteinlässe, ein großer verstellbarer Heckflügel, neue Stoßfänger und Seitenschürzen, dreiteilige Leichtmetallräder sowie eine Vierrohr-Abgasanlage. Zeitgenössische Fotos aus dem Juni 2000 zeigen das Auto in einem intensiven Metallic-Gelb, ähnlich dem Farbton Giallo Spyder, versehen mit markanten „GTR“- und „Garage R. Affolter“-Schriftzügen. Das Interieur war in jener Phase mit zweifarbigem Alcantara in Schwarz und Weiß neu bezogen und trug eine gestickte „Evolution GTR“-Signatur auf den Kopfstützen – ein Detail, das perfekt zu Affolters Sinn für dramatische Inszenierung passte.

Im Jahr 2025 wurde der Diablo einer umfassenden kosmetischen Restaurierung unterzogen und erstrahlt nun in einem der begehrtesten Lamborghini-Farbtöne: Viola SE30. Das Interieur wurde komplett mit blauem Alcantara neu gestaltet, was einen faszinierenden Kontrast zum violetten Exterieur bildet. Abgerundet wird das Erscheinungsbild durch zeittypische, farblich abgestimmte „Telefonwählscheiben“-Felgen, die dem Fahrzeug eine edle, aber zugleich aggressive Note verleihen.
Mit einem aktuellen Kilometerstand von 33.824 km präsentiert sich das Fahrzeug in außergewöhnlich gepflegtem Zustand. Kurz vor dem Verkauf wurde es von Lamborghini Porrentruy einer umfassenden Wartung unterzogen – inklusive aller wichtigen Servicearbeiten.
Dieser Diablo basiert auf der reinrassigen Heckantriebsversion und wurde von einem der extravagantesten Tuning-Pioniere der Schweiz individualisiert. Das Ergebnis: ein Fahrzeug, das heute als seltenes Zeugnis einer Ära gilt, in der Designmut und technische Exzesse Hand in Hand gingen.












